Das dilettantin produktionsbüro wurde eingeladen, den Eröffnungsabend der temporären Appartmentgalerie „Der vierte Raum“ zu gestalten, einem designierten Kunstraum innerhalb einer von drei Personen bewohnten Privatohnung. Das dilettantin produktionsbüro konzipiert daraufhin ein sinnliches Setting, das die Funktion und die Bedürfnisse von sowohl öffentlichen Kunsträumen als auch deren Protagonisten (=Künstler_innen) in seiner Widersprüchlichkeit thematisiert.
Ein Abend in zwei Teilen
Anstelle den Raum mit dinglichen Kunstwerken auszustatten lädt das dilettantin produktionsbüro die Akteure der Bremer Kunstszene ein, sich gemeinsam in dem leeren Raum einzufinden und zu begegnen – ein professionelles Zusammentreffen zum Austausch und Netzwerkbildung. Die Einladung formuliert die Option, sich durch unifarben gewählte Kleidung zu markieren, zu verkleiden, ein Zeichen zu setzen. Später öffnet sich die exklusive Runde für die Öffentlichkeit.
Den Ausstellungsbesucher_innen zeigen sich monochrom gekleidete Anwesende, die mit einem farbigen Getränk anstoßen. Es werden weiße Baisers und dunkle Pralinen gereicht. Das Publikum durchmischt sich relativ schnell und nur hier und da sind die Farbtupfer der monochrom gekleideten Künstler_innen sichtbar. Aus einem nebenan gelegenen Raum dringt Jazzmusik.
27.01. # house-warming party
opening ceremony by dilettantin produktionsbüro
Eine house-warming Party, als Inauguration für den vierten Raum. Keine Kunst für den ersten Abend. Nur Menschen, geladene Gäste, Freunde, Bekannte und Fremde. Wir feiern den vierten Raum als einen Ort der offenen Möglichkeiten, die in den kommenden vier Monaten in verschiedenen Disziplinen formuliert und erprobt werden.
Keine Kunst?
Pünktlich ab 19.30 Uhr erscheinen Gäste in monochromer Kleidung: rosa, rot, bordeux, orange, weiß, grün, blau, braun, grau. Die Gäste, eingeladen von dilettantin produktionsbüro, werden mit einem Red Ruby begrüßt, es gibt Schoko-Pralinen und Ingwer-Baisers. Man steht zusammen und unterhält sich über – Kunst und anderes.
Es sind Bremer Künstlerinnen und Künstler, die hier Einzug gehalten haben, Akteure der Szene, die in ihrer Funktion als Kunst-Produzenten den Rahmen des vierten Raums als einen Ort für künstlerische Handlungen und Strategien unterstreichen. Ihn herauslösen aus seiner Funktion des privaten Rückzugsraums, ihn öffnen für eine spezifische Öffentlichkeit und ihm einen diskursiven Rahmen verleihen. Sie schreiben ihm seine neue, temporäre Funktion zu. Durch die subtile Markierung der äußeren Einfarbigkeit stehen sie für ihre Rolle ein, formulieren ein Statement und erzeugen eine Situation, die den Ort gleichzeitig definiert, aber auch offen und durchlässig belässt.
Für eine kurze Zeit wird er zu einer Plattform für den Austausch untereinander, bevor sich im Laufe des Abends die weiteren Gäste unter die Gruppe mischen, das Publikum heterogener wird, die opening ceremony in eine Party über gleitet. We’re warm now.
Text von Yvonne Bialek